Heutzutage gibt es viele Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die als Richtschnur dafür dienen, was und wie berichtet werden soll. Dieser Artikel befasst sich mit den verschiedenen Berichtsstandards und Rahmenwerken sowie mit den Faktoren, die bei der Auswahl eines Standards zu berücksichtigen sind.
Was sind ESG Reporting Standards?
Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder Berichtsrahmen sind Leitlinien für die Berichterstattung über ESG-Auswirkungen (Environment, Social, Governance) auf Unternehmensebene. Standards werden von Experten für verschiedene Themen und Branchen erstellt. Sie bieten eine Anleitung zur strukturierten und angemessenen Erstellung oder Einreichung von Berichten, die von verschiedenen Branchen, Organisationen unterschiedlicher Größe und Berichtsanforderungen genutzt werden können.
Wieso sind ESG Reporting Standards nötig?
Jedes Unternehmen, das mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung beginnt, steht irgendwann vor der gleichen Frage: Was soll berichtet werden, und wie? Glücklicherweise gibt es Berichtsstandards und -rahmen, die das Unterfangen wesentlich leichter machen. Sie erleichtern die Berichterstattung darüber, wie nachhaltig die Aktivitäten eines Unternehmens sind, indem sie bewährte Verfahren vorgeben. Dazu gehört auch die Angabe spezifischer Messwerte und Indikatoren, die zeigen, wie wirkungsvoll die Maßnahmen des Unternehmens sind.
Die wichtigsten Reporting Standards der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Überblick
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die wichtigsten ESG-Standards, die heute im Bereich der Berichterstattung vorkommen:
ESRS
Die EU-Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) werden entwickelt, um die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) zu unterstützen, die eine an den ESRS orientierte Berichterstattung für Unternehmen verbindlich machen würde.
EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das eine Liste ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten erstellt. Ziel ist es dabei, mehr Transparenz in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Unternehmenstätigkeiten zu schaffen.
GRI-Standards
Bei den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) handelt es sich um einen modularen Satz universeller, sektoraler und thematischer Standards. Die GRI-Standards dienen als Leitfaden für die Offenlegung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen einer Organisation und für das Management dieser Auswirkungen.
SASB-Standards
Die SASB-Standards bestehen insgesamt aus 77 branchenspezifischen Berichterstattungsrichtlinien. Sie leiten Organisationen dazu an, über die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den finanziell wichtigsten ESG-Themen ihrer Branche zu berichten.
Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)
Die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sind als ein Rahmenwerk für die Berichterstattung über klimabedingte Bedrohungen und Chancen zu verstehen, denen Unternehmen ausgesetzt sind.
Carbon Disclosure Project (CDP)
Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist ein Offenlegungssystem, das sich auf Umweltauswirkungen konzentriert, insbesondere auf wasser-, klima- und forstbezogene Themen.
ISSB-Standards
Der International Sustainability Standards Board (ISSB) ist zuständig für die Entwicklung einer globalen Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Kapitalmärkte. Dabei liegt der Fokus auf den Auswirkungen der Nachhaltigkeit auf den Unternehmenswert.
Treibhausgasprotokoll (GHG Protocol)
Das GHG Protocol ist ein Rechnungslegungsstandard zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und bildet die Grundlage für die Klassifizierung von Scope 1, 2 und 3.
Welcher Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung soll gewählt werden?
Mehrere Faktoren beeinflussen die Entscheidung, bestimmte Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verwenden. Diese Faktoren bestimmen, welchen Rahmen Sie wählen sollten:
- Regulatorische Anforderungen: Verschiedene Länder und Regionen der Welt haben ihre eigenen Berichtsanforderungen und Rahmenwerke. Für die Einhaltung der Vorschriften kann es notwendig sein, den vorgeschriebenen Standard zu verwenden, obwohl dies die Verwendung anderer Standards zur Unterstützung oder Ergänzung des gesamten Berichtsansatzes nicht ausschließt.
- Anlegerinteressen: Investoren haben oft ihre eigenen Überlegungen, wenn es um die Bewertung der ESG-Leistung eines Unternehmens geht. Je nach ihrem Schwerpunkt und ihrer Anlageausrichtung benötigen Investoren Nachhaltigkeitsinformationen, die auf ihren Anlagehorizont zugeschnitten sind. Viele Berichtsrahmen sind anlegerorientiert oder zielen darauf ab, Nachhaltigkeit mit finanzieller Leistung zu verbinden, wie z. B. TCFD und CDP. Wenn ein Unternehmen von Investoren abhängig ist, wäre die Verwendung eines für die Kapitalmärkte konzipierten Rahmens von Vorteil.
- Bewährte Praktiken der Branche: Jede Branche hat ihre eigenen, einzigartigen Risiken und Chancen, die möglicherweise nicht durch universelle Rahmenwerke abgedeckt werden. Für diejenigen, die ihrer Berichterstattung mehr Tiefe verleihen wollen, ist es sinnvoll, einen Berichtsrahmen zu verwenden, der auf die wichtigsten ESG-Themen einer Branche eingeht, wie beispielsweise einen der SASB-Standards.
Reporting Standards über Klimarisiken und Emissionen
Wachsende Besorgnis über die Verantwortlichkeiten des Klimawandels und die Rolle der Wirtschaft in Bezug auf einen niedrigen Kohlenstoffausstoß führen zu neuen Rechtsvorschriften über die Offenlegung und damit zur Entwicklung von Standards für die Klimaberichterstattung. Climate Reporting ist ein neues Instrument zur Bewertung und Offenlegung von klimabezogenen Risiken und Chancen.
Alle allgemeinen Berichterstattungsstandards enthalten Anleitungen zur Klima- oder Emissionsberichterstattung, wobei der Hauptunterschied im Grad und der Tiefe der Berichterstattung besteht.
Der derzeit anerkannteste Rahmen für die Klimaberichterstattung ist die TCFD, die in rascher Folge von mehreren OECD-Ländern angenommen wurde.
Das GHG Protocol bildet die Grundlage für die meisten Emissionsberichte, auch wenn dies nicht ausdrücklich erwähnt wird. Die meisten Unternehmen nutzen die Grundsätze der Kohlenstoffbilanzierung, um ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu messen. Auch Rahmenwerke wie die GRI-Standards und das TCFD bauen auf den Konzepten des Protokolls auf und schaffen eine gemeinsame und einheitliche Sprache für die Emissionsverfolgung.
Andere Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
Rating-Agenturen wie MSCI, S&P Global, Dow Jones und FTSE verwenden unabhängige Rahmenwerke, die sie intern entwickelt haben, um Unternehmen nach einer Reihe von Nachhaltigkeitsdimensionen zu bewerten. Diese Rahmenwerke bieten keine Richtlinien darüber, welche ESG-Indikatoren wie berichtet werden sollen, können aber nützliche Einblicke in die Aspekte geben, die Investoren berücksichtigen. Dementsprechend können sich die Unternehmen auf diese Bewertungsrahmen beziehen, um ihren Berichterstattungsansatz zu bestimmen.
Es haben sich hybride Modelle herausgebildet, bei denen die traditionellen Rahmen für die Finanzberichterstattung so modifiziert werden, dass sie auch nicht-finanzielle Informationen enthalten. Das Integrated Reporting Framework zum Beispiel verfolgt einen ganzheitlichen Wertschöpfungsansatz, der in seinen Leitlinien sowohl finanzielle als auch nachhaltigkeitsbezogene Angaben kombiniert.
Wie und wo fängt man mit einem Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung an?
Unser erster Rat an die berichterstattenden Unternehmen lautet, das Ziel der Berichterstattung zu bestimmen:
- Handelt es sich um eine Antwort auf eine Anfrage eines Investors, in welchem Fall der Bericht durch den Blickwinkel des Investors bestimmt wird?
- Oder geht es um die Einhaltung von Meldevorschriften?
- Sollen alle Bereiche abgedeckt werden oder soll eine bestimmte, entscheidende Phase des Vorgangs hervorgehoben werden?
Unser bester Rat ist jedoch, gute Absichten beizubehalten und sich mit fortschreitender Berichterstattung zu verbessern. Perfektion ist eine unrealistische Erwartung, erst recht, wenn die Berichtsstandards selbst noch entwickelt und verfeinert werden.
Die CSRD stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen
Setzen Sie sich progressive Ziele für die Berichterstattung und achten Sie darauf, die Prozesse für die Datenerfassung einzurichten. Eine solide Grundlage für die Datenerfassung wird langfristig eine reibungslosere Berichterstattung ermöglichen. Mit zunehmender Reife des Berichtswesens werden Sie möglicherweise feststellen, dass der von Ihnen gewählte Rahmen von Ihren Bedürfnissen oder Zielen abweicht. Dies kann durch zusätzliche Standards oder durch den Übergang zu einem neuen Rahmenwerk ergänzt werden.
Wie wir Ihnen helfen
- Wir helfen Ihnen bei der Entscheidung für den am besten geeigneten Berichtsrahmen und führen Sie durch die erforderlichen Daten und Offenlegungen.
- Wir vereinfachen die Erfassung von ESG-Daten in Ihrem Unternehmen, indem wir eine zentrale Plattform zur Automatisierung der Datenerfassung mit Integrationen in ERP, HRM, CRM, EMS usw. anbieten.
- Wir erleichtern die Datenerfassung bei Ihren Lieferanten und sorgen dafür, dass die relevanten Informationen vollständig und korrekt übermittelt werden. Wir übernehmen die Last des Informationsaustauschs mit mehreren Beteiligten.
- Wir helfen Ihnen bei der Erfüllung der Informationsanforderungen von Regulierungsbehörden und gewährleisten den Schutz geschäftskritischer Informationen, z. B. über Ihr Lieferantennetz.
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